Weiße Weihnachten

Was ich an Weihnachten besonders liebe, abgesehen vom Schenken und Beschenkt werden, sind die Stunden, bevor der Besuch kommt oder man selbst los muss. Weiter zählen zu meinen Top Ten: das Abnagen knusprig gebratener Großgeflügelknochen, der Geruch von Gebratenem in der ganzen Wohnung, das Mitsingen von Weihnachtsliedern (bevorzugt „Let it snow“) im Radio und nicht zuletzt der Moment, wenn die Bescherung inkl. des Pflichtprogramms unwiderruflich erledigt und vorüber ist. In früheren Tagen war es dann an der Zeit, loszuziehen und zu feiern. Später für Ein-, Zwei- oder Mehrsamkeit. Auch schön…

Heute lehne ich mich entspannt zurück und schaue mir den Trubel im Fernsehen und „live“ an, relaxed und ohne jeglichen Zeitdruck oder Stress - es hat unbestritten Vorteile, zu 100% handlungsunfähig und behindert zu sein. Nicht viele oder gewichtige, aber wer (verzweifelt genug) sucht, der findet sogar hierin Positives. Ich nicht. Auf Anhieb fallen mir Millionen positiv besetzter Tätigkeiten ein, die ich gerne tun würde und nicht kann, mithin also Millionen von Nachteilen. Deswegen bin ich beileibe noch kein Pessimist - aber ein leeres Glas ist und bleibt leer - egal, wierum man es dreht. Trotzdem freue ich mich auf das Fest.

Deshalb wünsche ich allen frohe Weihnachten, große, gut gebräunte Tiere und alles Gute über die christlichen Feiertage.

Alle Jahre wieder

Entgegen landläufiger Vorurteile haben auch Männer Gefühle und werden irgendwann vom „Weihnachtsvirus“ erwischt. Es ist nämlich kein Zeichen von schlechter Vorbereitung, wenn Männer an Heiligabend abgehetzt durch die Stadt rennen. Vielmehr ist es ein Ausdruck der Stärke. Stärke, dem Virus widerstanden zu haben bis zuletzt und dem Weihnachtsfest somit dieselbe nachrangige Bedeutung zugewiesen zu haben wie einem Hochzeitstag, dem Geburtstag der Ehefrau oder einem spontan durchgeführten Grillabend. Den plant man(n) schließlich auch nicht Wochen vorher. Das kann doch jeder! Mann fährt, still lächelnd, entspannt zur nächstgelegenen Tanke. Spontaneität ist Trumpf und Improvisation schlägt Perfektion - also: bitte hübsch locker bleiben - auch wenn zehnmal Weihnachten ist. 2011 gibt’s garantiert noch eins…

Wer „Let it snow“ nicht mehr hören kann, aber nicht auf entspannte Musik unterm Baum und an der Essenstafel verzichten will, sollte mal rückwärts schauen.
Mein Tipp: Rod Stewart (ja, ich meine tatsächlich ‘den’ Rod; Brite, Hits in den 80ern und 90ern, Whiskystimme, steht auf hochgewachsene Blondinen) singt „The Great American Songbook“. Sehr hochwertig produzierte, über Jahre hinweg realisierte CD Reihe mit vielen Gaststars, und einfach nur cool und relaxed. Absolut stressfrei und perfekt für den Hintergrund und zum Dinner;

mehr Infos gibt’s z.B. hier.http://www.sonymusic.de/Rod-Stewart/Fly-Me-To-The-Moonthe-Great-American-Songbook-Volume-V/P/2444264

Einen kurzen Vorgriff auf die zwangsläufig zu erwartenden Jahresrückblicke: ich mag Lena immer noch nicht (wenn ich sie sehe und höre, kriege ich Pickel), und finde, dass „das Wort des Jahres 2010“ „Wutbürger“ den Gipfel der Dummheit und der Einfallslosigkeit darstellt. Oder kennt jemand ein noch blöderes und weniger gebrauchtes Wort als das?! Meine Vorschläge wären „Vulkanasche“, „verfüllen“ oder „Hartz 5“…

Obwohl Tief „Petra“ sich verkrümelt hat, hoffe ich, dass niemand zur Zeit weit reisen möchte/will/muss - und wünsche gute Fahrt zur Tanke… ;-)

Schneewehen, Vorweihnachtsstress und ein Geburtstag

Nicht nur meteorologisch haben wir seit Anfang Dezember Winter. Auch so wechseln sich die Tiefdruckgebiete in munterer Reihenfolge mit arktischen Kaltluftströmungen ab und bescheren uns reichlich Schnee, Regen und Glatteis. Auf der Straße und anderen Verkehrswegen mies bis extrem suboptimal, auf den Weihnachtsmärkten eher ein stimmungsvolles Ausstattungsdetail. Vor allem, wenn man seinen Glühwein kartonweise - und nur „mit Schuss“ - trinkt. Hilft gegen Kälte, Keime und einen klaren Kopf. Eben der legale, rezeptfreie und absolut gesellschaftsfähige Stimmungsaufheller schlechthin. Hilft leider nicht gegen Schneewehen, Flug- und Zugausfälle, volle Parkhäuser, überfüllte Kaufhäuser, vereiste Straßen, und die Panikattacken bei der Geschenkauswahl.

Hier hilft nur ein tiefes „ooooooohmm“ mit einem ganz langen „o“ - um sich dann, sobald man seine Mitte wiedergefunden hat, wieder dem Vorweihnachtsstress zu stellen. Es sei denn, man gehört zu denjenigen, die schon im August die Geschenke für ihre Lieben hamstern - oder zu den Totalverweigeren.

Bei der Gelegenheit beichte ich mal was: mein friedlichstes Weihnachten habe ich nach einer Notlüge verbracht; ich erzählte meinen Kollegen, Bekannten, Freunden und meiner Familie unisono, ich wäre über die Feiertage im Urlaub zum Skilaufen. Es war das friedvollste und stillste Weihnachten aller Zeiten. Wirklich abzuhauen wäre weitaus anstrengender gewesen … ;-)

In diesem Sinn: lasst Euch nicht stressen und bleibt locker.

Und @Gerrit: Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag. Feier schön und mach einen Bogen um Glühwein - was ich vorhin nämlich vergaß zu erwähnen: gibt einen dicken Kopf!

CSI: Bethel

Das Kürzel „CSI“ steht für „Crime Scene Investigation“ und bedeutet soviel wie „Tatort Ermittlung oder -Spurensuche“. Zur Zeit sind amerikanische Krimiserien mit diesem Kürzel scheinbar ‘en vogue’. Kaum eine neue Serie kommt ohne ins Fernsehen. Und man munkelt, dass SAT1 „CSI: Wanne-Eickel“ soweit fertig hat, dass es Weihnachten gesendet werden kann…

Ich bin mal gespannt darauf, welche Branche als nächstes fernsehtechnisch verwertet (oder muss es „verwurstet“ heißen?) wird. Wir hatten bisher schon Anwälte, Richter, Polizisten und Kriminalermittler jeglicher Couleur, Urlauber, Hartz IV Familien, Jugendbanden, Aus- und Einwanderer, Erzieher, und Tierpfleger. Vielleicht kommt bald eine Serie auf RTL II über Alten- und Krankenpfleger. Als Arbeitstitel wäre so Manches denkbar; mein Vorschlag: „CSI: Bethel - Die unglaubliche Welt des Gesundheitswesens“. Drehbücher für ein paar Folgen hätte ich schon fertig. Meine Lieblingsfolge ist die, in der sich ein ausgebrochener, leicht verwirrter Patient mit seinem Elektrorollstuhl eine heiße Verfolgungsjagd mit seinen Pflegern im Krankenwagen liefert, weil sie bei seiner Pflege gegen die Genfer Konventionen verstoßen haben. Oder so ähnlich…

Mir geht’s immer noch den Umständen entsprechend (gut), meine Beine verabschieden sich kontinuierlich und das koordinierte Schlucken fällt mir zusehenst schwerer.

Mein kleiner Kommunikationshelfer „mytobii P10“ hat sich heute früh auch schon wieder mal verabschiedet. Mit dem bekannten Fehler, den ich beim ersten Auftreten an den Lieferanten gemeldet hatte - und der bis heute nicht behoben ist, obwohl er immer wieder sporadisch auftritt! Bis jetzt 8 mal. Legt man die bisher gezeigte Reparaturgeschwindigkeit zugrunde und rechnet grob nach, kommt man darauf, dass von 24 Monaten das System 8 Monate nicht zur Verfügung stünde! Für die RTL II Zuschauer: das ist ein Drittel der Zeit. Gut, dass ich eine eigene Datensicherung erstellt habe, vom Hersteller und Händler gibt es immer noch keine Abhilfe mittels einer fehlerbereinigten oder verbesserten Version.

Händler: TFB, Technik für Behinderte, www.tfb-team.de

Hersteller: mytobii, www.mytobii.com

Ein Lichtblick will ich aber nicht unterschlagen: hier halten sich alle an die Genfer Konventionen … ;-)

Zahlenspiele

Heute feiere ich ein Jubiläum, ich bin jetzt auf den Tag genau 2 Jahre hier. Wobei „Feiern“ nicht wirklich der Realität entspricht, eher sollte ich sagen: „ich stelle fest…“

2 Jahre, 24 Monate, 104 Wochen, 730 Tage, zahllose Minuten oder unzählige Sekunden.

2 Weihnachten
2 Silvester
2 Geburtstage
2 Sommer
104 mal Posaunenchor
730 mal grüßte das Murmeltier…

unbreakable

Eine ereignislose Woche liegt hinter mir, ohne Abstürze oder Höhenflüge.

Aber ich weiß jetzt, weshalb ich dem Verfall meines Körpers so -relativ- gelassen zuschaue. Bis jetzt war es immer so gewesen, dass eine Krankheit oder eine Verletzung kam/auftrat und ich recht interessiert dabei zusah, welche Symptome wann und wie stark auftraten. Am Ende war sie weg, ich war wieder gesund/fit und um eine Erfahrung reicher.

Ich glaube, dass ich die Unzerstörbarkeit meines Körpers und meine Selbstheilungskräfte so stark verinnerlicht hatte, dass ich jetzt tief in meinem Innern darauf warte, dass die ALS verschwindet und ich wieder die Richtung wählen kann, in die ich gehe. Für die alljährliche Grippewelle und Sätze wie „mach’ die Jacke zu, sonst erkältest Du Dich“ hatte ich lediglich ein müdes Lächeln übrig; Medikamente waren für andere. Gesund und aktiv zu leben, mit viel Aktivität und Bewegung, kombiniert mit einer positiv-offensiven Grundhaltung war mein ‘Erfolgsrezept’, garniert mit den nötigen Ausnahmen wie mäßigem Nikotinkonsum, gelegentlichem Alkohol und immer reichlich Butter, viel Salz und Zucker, Sahne und Kaffee. So war es bis heute, Krankheiten kamen - und gingen auch wieder, warum sollte die Krankheit mit dem doofen Namen „Amyotrophe Lateralsklerose“ da eine Ausnahme machen und sich nicht wieder verkrümeln?

Ich nehme das Zucken meiner linken Hand, in eine Richtung, in die sie sich seit mehr als einem Jahr nicht mehr bewegt hat, jedenfalls als positives Zeichen - und ignoriere die zunehmende Schwäche meiner Halsmuskeln und meines rechten Beins dafür …

Am Wochenende soll’s auch im Flachland die ersten Schneeflocken geben. Also: Mützen aufsetzen und immer schön die Jacke schließen!
;-)

Tartaros

Ich war im Himmel - und in der Hölle. Und ich rede dabei nicht von Köln und den „Jecken“, die seit Donnerstag wieder ihre Stadt in eine Hölle verwandeln und normal gebliebene Mitmenschen mit Musik und platten Witzchen quälen - obwohl das schon recht „höllisch“ ist. Nein, ich meine die echte(n) Hölle(n) und Himmel. Als ich heute morgen wach wurde, stand die Erkenntnis so klar vor meinen Augen, als hätte ich es gerade erlebt. Wohl jeder kennt das Gefühl, wenn man nach dem Aufwachen leicht desorientiert ist und ein paar Augenblicke zum Wachwerden braucht.

Aber bei mir war es gestern anders. Es war nicht so wie sonst, mit nebulösen Gedankenfetzen und unklaren Bildern. Vielmehr waren meine Gedanken klar und präzise. Wie „normale“ Erinnerungen, und außerdem sehr detailliert. Das Resultat ist, dass ich somit sehr genau darüber informiert bin, wie es in den Himmeln und Höllen aussieht. Ja, der Plural ist korrekt. Nicht überraschend, wenn man mal genauer drüber nachdenkt!

Zählt man die Verstorbenen dieser Welt zusammen seit es Menschen gibt, kommt man auf eine sehr stattliche Zahl. Da ist eine Unterteilung unumgänglich! Dazu überaus facettenreich ausgestattet, mit solch illustren ‘Mitgliedern’ wie z.B. Ghandi oder Kublai Khan. Einleuchtend ist dabei auch, dass eine Hölle für die große Bandbreite von Bösen absolut nicht ausreicht. Oder fänden Sie es richtig, Adolf Hitler und George W. Bush in dieselbe Hölle zu stecken? Wenn es bei George so weit ist, kommt er bestimmt in die gleiche Fachrichtung wie unser Adolf, aber wohl nicht in die selbe ‘Klasse’.

Ich war oben, im Himmel. Aber leider nicht ganz oben. Das merkte ich daran, dass mir zwar jeder erdenkliche Luxus zur Verfügung stand. Jedoch konnte ich mich noch immer nicht bewegen, was mich trotz der vielen hilfreichen Hände extrem frustete. Süßes Nichtstun will erst verdient werden. So kam, was kommen musste: ich wurde rausgeworfen. Keine Ahnung, ob wegen meines kontinuierlichen Meckerns oder weil ich nicht „Hosiannah“ rufen und den Herrn preisen wollte…

So landete ich in einer Hölle. Entgegen den landläufigen Vorstellungen bemerkte man das nicht an hohen Temperaturen, dem Schwefelgeruch oder der Tapetenfarbe, sondern an vielen Kleinigkeiten. Für mich sah es erstmal aus wie zuvor, sogar die Inneneinrichtung war auf den ersten Blick die gleiche. Dass ich mich nicht verbessert hatte, stellte ich nach einigen Stunden fest; niemand ließ sich bei mir blicken, und ich konnte keinen Finger rühren oder rufen. Nach einer gefühlten Ewigkeit - und nachdem ich jedes Zeitgefühl verloren hatte - erschien doch noch jemand. Eine betörend schöne Frau in einer Krankenschwesterntracht, wie man sie bei Kostümfesten sieht. Heiss, nicht mal die offenherzige Bluse fehlte. In der Hand hielt sie ein Glas Apfelsaft. Sie trat, ohne ein Wort zu sagen, an meinen Sessel und reichte mir das Glas. Meine Lippen schlossen sich um den Trinkhalm und ich begann zu trinken. Ich hätte es wissen müssen: ehe der erste Tropfen meine Lippen erreicht hatte, senkte sie das Glas. Der Halm rutschte zwischen meinen Lippen hindurch, worauf sie sich entschuldigte und das Glas wieder leicht anhob. Das Spielchen wiederholte sich so lange, bis ich meinen Kopf und den Trinkhalm zwischen meinen Lippen halten konnte. Sie ließ mich zurück, ohne dass ich auch nur einen Tropfen an meinen Lippen gespürt hätte. Fand ich zwar wirkungsvoll, allerdings nicht sehr kreativ. So etwas wurde vor ungefähr 1500 Jahren schonmal beschrieben: die Qualen des Tantalos, der die Allwissenheit der Götter testete und der (und seine Nachkommen) dafür grausam bestraft wurde. Nachzulesen in Homer’s Odyssee:

Strafe
Die Götter verstießen Tantalos in den Tartaros und peinigten ihn dort mit ewigen Qualen, den sprichwörtlich gewordenen Tantalosqualen.

„Auch den Tantalos sah ich, mit schweren Qualen belastet.
Mitten im Teiche stand er, den Kinn von der Welle bespület,
Lechzte hinab vor Durst, und konnte zum Trinken nicht kommen.
Denn so oft sich der Greis hinbückte, die Zunge zu kühlen;
Schwand das versiegende Wasser hinweg, und rings um die Füße
Zeigte sich schwarzer Sand, getrocknet vom feindlichen Dämon.
Fruchtbare Bäume neigten um seine Scheitel die Zweige,
Voll balsamischer Birnen, Granaten und grüner Oliven,
Oder voll süßer Feigen und rötlichgesprenkelter Äpfel.
Aber sobald sich der Greis aufreckte, der Früchte zu pflücken;
Wirbelte plötzlich der Sturm sie empor zu den schattigen Wolken.“

Zu Durst und Hunger kam auch die ständige Angst um sein Leben, da über seinem Haupt ein mächtiger Felsbrocken jeden Moment herabzustürzen und ihn zu erschlagen drohte.

Meine Krankenschwester konnte wohl meine Gedanken lesen, denn sie drehte sich nochmal um und schenkte mir ein Lächeln, wissend, betörend und hämisch. Sie warf ihren Kopf zurück, dass ihre roten Haare flogen. Noch lange, nachdem sich die Tür hinter ihr geschlossen hatte, glaubte ich, ihr Kichern zu hören.

Ich war definitiv in einer Hölle gelandet, das hatte ich realisiert. Mit meiner persönlichen Folterschwester, die gerade erst begonnen hatte, Gemeinheiten aus ihrem Repertoire auszupacken. Ich war immer noch durstig, wusste aber auch, dass das noch steigerungsfähig war und werden würde.

Meine Befürchtungen bestätigten sich in den nächsten Monaten. Sie hatte gerade erst angefangen, 3000 Jahre Berufserfahrung und war bis in die Haarspitzen hinein motiviert. Ich hätte nie gedacht, dass es so viele scheinbar belanglose Dinge gab, die als Foltermethode verwendet werden können. Nur sie kannte sie alle und war begierig, mir ihr Wissen zu demonstrieren. Oft fühlte ich mich wie eine Versuchsmaus, die immer wieder in dasselbe Mäuselabyrinth gesetzt wurde, Tag für Tag. Morgens konnte ich manchmal hören, wie sie und ihre Kolleginnen vor der Tür irre kicherten. Aber bekanntlich hat alles mal ein Ende, und jetzt bin ich ein paar Klassen weiter. Ob Himmel, Hölle oder genau dazwischen, wird sich zeigen. Ich werde es berichten, sobald ich es weiß…
;-)

Abnutzungserscheinungen

Es ist unbestreitbar so, dass Alles im Lauf der Zeit abnimmt: Qualität, Originalität, Spontaneität, Ausstrahlung, Faszination, Intensität und lauter weitere tolle Sachen!

„Alien“ war unbestritten ein epochales Stück Filmgeschichte, die weiteren Teile erreichten diese Qualität nie mehr. Schlauerweise gab es keinen Versuch für „Titanic II“, „Vom Winde verweht II“ oder „E.T. II“, andere versuchten sich an Fortsetzungen - und gingen gnadenlos baden! Die Film-, Musik- und Kunstgeschichte ist voll von unrühmlichen Beispielen.

Auch bei zwischenmenschlichen Beziehungen ist die Entwicklung immer abwärts ausgerichtet; es wird seltenst besser. Die gegenseitige Anziehung nimmt vom Zeitpunkt „Null“ des Kennenlernens stetig ab. Bleibt nur, rasch möglichst viele Gemeinsamkeiten zu finden und zu hoffen, dass das zusammen mit der Menge Anziehung für ein gemeinsames Leben ausreicht!

Sonst hilft nur ein „Reset“ zur richtigen Zeit. Trennung, Pause oder eine Auszeit sind probate Mittel, die Batterien aufzuladen und einen Neustart zu machen.

Ich auf jeden Fall bin „überreif“ für einen Reset; und es ist mir ziemlich egal ob Urlaub, Wellnesswochenende oder Exitus…

Was sich derzeit so alles an „Formaten“ im deutschen Fernsehen tummelt, ist eigentlich nicht dazu angetan, Herbstwolken, trübe Gedanken oder Abnutzungserscheinungen zu vertreiben. Auch nicht uneigentlich! So lange Mittel für solch kreative Rohrkrepierer wie z.B. „Jumbos Würstchenmillionär“ oder „X-Diaries“ von irgend jemandem bereit gestellt werden, lohnt es nicht, über Niveau zu streiten. Aber vielleicht wäre es für einige Hartz IV Bezieher die Möglichkeit, zukünftig eigene „Brötchen zu verdienen“ - als Statist, Hauptdarsteller, oder Drehbuchautor. Auf der Straße, im Arbeitsamt oder auf öffentlichen Plätzen und Bedürfnisanstalten gibt es sowohl ausreichend Darsteller wie auch „Stoff“ für Sendungen aller Art. Hartz IV Sendungen von Hartz IV Autoren für Hartz IV Publikum (und mich); ein geschlossener Kreislauf…

Sei’s drum - Winterreifen drauf, Tops und T-Shirts gegen Jacken und Langarmkleidung tauschen, Großbildfernseher und PartnerIn für die dunkle Jahreszeit sichern und den Blick nach vorn richten - dann klappt’s auch mit dem Überwintern…
;-)

Ein Lebenszeichen

piep

Das ideale Hospiz

… ist eines, das leer steht und nicht gebraucht wird…

Besonders schwierige Fälle, Todkranke, und Menschen, denen nur noch eine kurze Lebensspanne prognostiziert werden, können i.d.R. im Krankenhaus, zu Hause oder in einem „gewöhnlichen“ Pflegeheim nicht mehr ausreichend betreut werden. Zu dem sehr hohen Aufwand für die Intensivpflege gesellen sich eine Reihe weiterer Anforderungen aus den Bereichen Familie und Soziales, Freizeitgestaltung, Versicherungen, Trauerbewältigung und Religion. Um dem Gedanken an eine ganzheitliche Pflege mit ihren vielfältigen Anforderungen gerecht zu werden, wurde das Hospiz ersonnen. Der Leitgedanke ist dabei ein Sterben in Würde.

Sterben wird manchmal zu einem lang andauernden Prozess, den zunehmend nicht mehr ausschließlich alte Menschen für sich in Anspruch nehmen. Traurigerweise werden auch Kinder sterbenskrank und es existieren zahlreiche Kinderhospize. Das ist die wohl schwierigste Form für ein Hospiz, Gäste, Angehörige und ein Pflegeteam. Eltern sollten ihre Kinder nicht überleben! Umgekehrt ist es zwar auch nicht ‘ok’, aber an der Tagesordnung und wohl normal. Ab der Geburt läuft die Uhr schließlich rückwärts…

Greift eine Krankheit oder ein Unfall in den natürlichen Ablauf ein und ein Mensch wird zum Pflegefall oder Todeskandidat, ist es schön, dass es so etwas wie ein Hospiz gibt. Zumal der Zeitraum zwischen Erkenntnis (oft auch: ‘Diagnose’) und Tod recht lang sein kann. Da ist es schön, wenn sich zu allem Unglück nicht auch noch (all-)tägliche Sorgen gesellen und dem Hospizgast die meisten davon abgenommen werden können. Ich für mich sehe hier aber die gleiche Gefahr wie bei Zootieren: Tod durch Langeweile. Ich habe festgestellt, dass der „Entzug der Nützlichkeit“ nur sehr schwer zu kompensieren ist. Zusammen mit dem Wegbrechen körperlicher Fähigkeiten ist die erzwungene Änderung von Wohnung und sozialem Umfeld hochgradisch toxisch. Schön, wenn einem was abgenommen wird. Mies, wenn dann nichts mehr übrig bleibt - oder sich gar das Gefühl einstellt, bevormundet zu werden. So oder so wird eine Beschäftigungstherapie -wie bei den Zootieren- zwingend erforderlich, damit nicht seelische Grausamkeit den Alltag beherrscht und Suizid oder andere vermeidbare Todesursachen auf dem Totenschein stehen. Schwierig. Mit Kindern kann man vielleicht noch viel spielen oder sie fürs lernen begeistern. Erwachsene sind da schon schwerer zu „bespaßen“. Töpferkurse, Häkelarbeiten und Blumenpflege sind mir noch aus verschiedenen Altenheimen als abschreckendes Beispiel geläufig. Mir als IT-Mann fallen da ad hoc einige Computerarbeiten ein wie das Erstellen einer Powerpoint Präsentation über das jeweilige Haus, die eigene Krankheit, oder etwas ganz anderes, eine eigenen Internetseite, oder Internetkennenlernkurse, uswusf. Denkbar wäre auch die Einbeziehung der Gäste in die alltäglichen Arbeiten, je nach ihren verbliebenen Fähigkeiten und den Möglichkeiten des Hauses. Mögliche Arbeiten (mithilfe oder eigenständig): Erstellen von Essenplänen, Einkaufslisten, Zu- und Vorbereitung von Mahlzeiten, Raumgestaltung, Wäschedienst, Geschirrspülen u.a.

Trotz aller Planung und Vorbereitungen bleibt Perfektion daher nur eine nicht zu realisierende Fiktion, ein Käfig bleibt ein Käfig. Das fast perfekte Hospiz ist überreich ausgestattet und hat pro Bewohner ein geschmackvoll und wohnlich eingerichtetes Zimmer mit Bad und Balkon, Kommunikationshilfen, motorisierten Rollstühlen und Bettrahmen, Funktionssesseln und -Tischen - und 0,5 Pfleger. Im Haus selbst existiert eine große Gemeinschaftsküche mit Esszimmer, einem Wintergarten mit Kamin und Großbildschirm, Schwimmbad, Wellnessbereich und Terrasse. Jedes Zimmer verfügt über Telefon und einen Internetanschluss. Im gesamten Haus und seiner Umgebung ist W-LAN flächendeckend verfügbar, und alle Wege sind barrierefrei. Ergonomisches und rückenschonendes Arbeiten fürs Pflegeteam ist überall und jederzeit gegeben, und dem Gedanken zur möglichst großen Selbstbestimmung von Gästen und Angehörigen wird Rechnung getragen.

Doch obwohl alle Pfleger bestens für ihren Dienst geschult sind und sich nach Kräften bemühen, das Essen erstklassig und abwechslungsreich ist, stellt sich doch für die Insassen jeden Morgen aufs Neue die Frage „aufstehen oder liegenbleiben“. Dem entgegenzuwirken, darin sehe ich die eigentliche Herausforderung für das Konzept eines Hospiz. Ich stehe morgens übrigens nur deswegen auf, weil das Liegen(-bleiben) noch anstrengender ist. Und langweilig ohne Ende außerdem…

Mein aktueller Status:
nichts Bemerkenswertes gehört, gesehen, gelesen oder erlebt. Korrektur: mittwoch habe ich mir Pasta, Pizzabrötchen und ein Becks Lemon bei Pizza Sühan (kleine, feine Pizzeria mit günstigem Mittagstisch, frischen Zutaten und Lieferservice, ganz am Anfang der Gadderbaumer Straße) bestellt. War sehr lecker (vor allem die Pizzabrötchen sind zu empfehlen!), sogar ein halbes Becks habe ich durch den Strohhalm gesaugt :-)

Meine Beine zittern wie Espenlaub, mein Kopf hängt und manchmal bekomme ich ihn nicht wieder hoch. Ich verschlucke mich jetzt fast regelmäßig beim Essen, womit sich mir nun auch erschließt, weshalb die meisten ALS-Kranken an einer Lungenentzündung sterben. Aber warten wir es mal ab - so lange Pizzabrötchen noch rutschen… ;-)